Gewalt entsteht in dem Glauben, dass andere Menschen unsere Schmerzen verursachen und dafür Strafe verdienen. (Marshall Bertram Rosenberg 1934-2015)
Passiv aggressives Verhalten. Was ist das eigentlich? Woran kann dies erkannt werden, was sind die Ursachen und wie kann damit am besten umgegangen werden.
Autor: Stephan Michalik; 24.03.2022
Wie sich passiv aggressives Verhalten äußert
Bei passiver Aggressivität handelt es sich um eine Verhaltensweise die gekennzeichnet ist durch eine grundsätzlich negative Einstellungen und indirekten also passiven Verweigerungshaltung gegenüber Anforderungen jeglicher Art in zwischenmenschlichen Beziehungen. In Extremfällen wird destruktiv jegliche Zusammenarbeit verweigert und auf jede Anforderung mit passiven Wiederstand und mit einer unterschwelligen Aggression reagiert.
Das Verhalten erinnert an ein kleinkindliches (Trotzphase) oder trotzig-jugendliches Verhalten. Konstruktive Lösungen werden nicht gesucht, Vereinbarungen werden nicht getroffen oder nicht gehalten und einem ggfs. klärenden Streit aus dem Weg gegangen. Es wird „Ja“ gesagt und „Nein“ gedacht. Innerlich staut sich in der Person die Wut auf, die sich dann plötzlich und unangekündigt entladen kann. Gedanken und Verhalten passen nicht zusammen.
Die Ursachen von passiv aggressives Verhalten
Bei passiv aggressives Verhalten hat die Person den Eindruck ungerecht behandelt, missverstanden, oder übervorteilt zu werden. Hinter diesem Gedanken steht das Gefühl eigene Bedürfnisse nicht aussprechen zu dürfen oder zu können. Ursache dieser Gedanken ist ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl; der Gedanke oder das Gefühl dominiert, es nicht wert zu sein die eigenen Bedürfnisse nicht äußern zu dürfen.
Das unterdrücken dieser Bedürfnisse löst in der passiv-aggressiven Person Wut aus. Auch diese Wut wird zunächst unterdrückt, wird immer größer – staut sich auf, bis diese sich dann ab einem gewissen Punkt in einer ausagierten Aggression äußert.
Oft hat die Person meist in der Kindheit Erfahrungen gemacht, dass Grenzen nicht eingehalten wurden, Bedürfnisse nicht beachtet und respektiert wurden. Aus dieser frühkindlichen Erfahrung resultieren Glaubensätze wie „ich darf meine Bedürfnisse nicht äußern“ oder „Meine Grenzen werden nicht respektiert“. Dies kann zwischenmenschlichen Beziehungen unterschiedlich zu Tage treten. In beruflichen, familiären, freundschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen kann sich das passiv-aggressive Verhalten unterschiedlich stark ausgeprägt zeigen.
5 typische Verhaltensweisen von passiv-aggressiven Menschen:
Das Umfeld wird manipuliert, es wird anderen z.B. ein schlechtes Gewissen gemacht.
Es wird absichtlich eine schlechte Arbeitsleistung erbracht, Projekte werden boykottiert.
Konflikte werden nicht ausgetragen, ein Streit wird vermieden, konfliktscheues Verhalten.
Vergiftetes Lob oder vergiftete Komplimente werden geäußert, Herabsetzung der Person.
Ständiges Unterbrechen des Gesprächspartners.
5 Tipps Umgang mit passiv aggressiven Menschen:
Direkte Ansprache, kooperative Lösungen ansprechen.
Das Gefühl vermitteln das Bedürfnis der passiv aggressiven Person ernst zu nehmen.
Eindeutige Ansagen machen und eindeutige Antworten einfordern.
Strategien aufdecken, ansprechen - keine Ausflüchte akzeptieren.
Das eigene Selbstwertgefühl steigern.
Resümé:
Beobachten Sie Achtsam und bewusst das Verhalten Ihres Beziehungspartners.
Der Umgang mit passiv aggressiven Menschen kann sehr anstrengend sein und Beziehungen sehr stark belasten, dieses Verhalten zerstört gegenseitigen Respekt. Darum ist es wichtig diesem Verhalten Einhalt zu gebieten und Grenzen aufzuzeigen. Falls dies nicht gelingt sollten Sie sich fragen ob es sich lohnt diese Beziehung, die viel Kraft und Energie kostet, aufrecht zu erhalten.
Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende.
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